Als Single erwartet man ja oft nicht all zu viel vom anderen Geschlecht. Da kann man sich durchaus schon mal bei einer Online-Partnervermittlung anmelden und warten, was so kommt. Und warten…… Und warten…………….. Und man erwartet noch weniger. Aber ein Minimum an Fähigkeiten sollte der künftige Partner doch haben. So werden Berufsangaben wie „Kelner“, „Zimermann“ und „Menager“ besser gleich einmal ausgeschlossen. Männer, Englisch ist auch eine allgemein gültige Sprache, es muss nicht unbedingt perfektes Deutsch sein. Aber das geht einmal gar nicht. Verwunderung meinerseits darüber, dass laut Anbietern alles „handgeprüft“ ist. Man darf zweifeln.
Dann meldet sich der nette Sozialpädagoge, der sich selbst als Mischung aus Niavarani und King of Queens-Dough beschreibt. Wie oberflächlich darf die Singlefrau heutzutage eigentlich sein? Wie stark können Humor und Liebenswürdigkeit das Optische aufwiegen? Wie beendet man eine Online-Beziehung, ohne den anderen zu verletzen? Geht man einfach Zigaretten holen und kommt nie wieder? Ich bin auch keine klassische „Schnitte“, aber ein paar Ansprüche darf Frau doch haben. Darf sie?
Der Hobby-Pilot. Ein Netter. Optisch und auch inhaltlich. Will sich unbedingt treffen. Mir geht das zu schnell. Wenn schon online kennenlernen, dann wenigstens ausführlich. „Kannst dich ja mal wieder melden“ kündigt nicht gerade eine leidenschaftliche Zukunft für uns beide an. Gut, wenn’s nicht passt, dann passt’s nicht. Aber was erwartet er. „Bin in Kürze ein Monat im Ausland, treffen wir uns?“ Was erwartet er? Dass ich wie Kate Beckinsale in Pearl Harbor auf meinen Piloten warte, der ja doch nie kommt? Dann schon lieber auf den blöden Prinzen auf dem blöde Gaul…
Mir kommt wieder meine letzten unangenehme Online-Begegnung in den Sinn. Versicherungsangestellter. Sympathischer Kerl. Emails hin, Emails zurück. Nach drei Tagen (wir waren beide krank und zuhause im Bett, da gehen viele Mails): Ein Hardcore-FPÖler. Große Aufregung, letzte Worte, Ruhe im Mail-Account. Nicht jeder kann (m)ein Prinz sein. Komplette Offenheit schützt vor unangenehmen Überraschungen. Werde gleich morgen Früh ein neues Profilfoto von mir schießen (nach dem Aufwachen, nein ich bin nicht immer frisiert und trage beim Schlafen keie Wimperntusche) und potentiellen Kandidaten in der Selbstbeschreibung meine politische Einstellung aufzwingen.