Eigentlich wollte ich bei der Stadtprinzessin meinen ersten Kommentar loswerden. Thema: Warum es gut ist, ein Stammlokal ums Eck zu haben. Hätte ich auch, wenn ich die letzte halbe Stunde nicht erlebt hätte. Dazu wäre zu sagen: 1. Ja, jeder soll seine eigene Meinung haben. 2. Aber bitte auch andere ausreden lassen, wenn sie ihre Meinung darlegen wollen. 3. Alkohol ist bei Themen wie „Arigona Zogaj“ nicht unbedingt der beste Ratgeber. 4. Aber ich fürchte, dass es auch ohne Onkel Alkohol nicht anders geendet hätte.
Fakt ist für mich auch, dass die Familie Zogaj stellvertretend für so viele andere Familien steht, denen das Gleiche oder Ähnliches passiert, die zum Beispiel klammheimlich im Morgengrauen abgeschoben werden, nachdem ihre Situation vielleicht sogar jahrelang nicht geregelt wurde. Fakt ist auch, dass sicher Missbrauch betrieben wird, wie wir das so schön nennen. Andererseits würde ich selbst wahrscheinlich auch jeden Strohhalm ergreifen, wenn ich in einer solchen Situation wäre. Ich glaube fast, dass jeder von uns schon einmal oder mehrmals gegen irgendein bestehendes Gesetz verstoßen hat, weil es ihm zu Gute kam. Ja, man muss mit den Konsequenzen leben, aber da ging es dann doch eher nur um Geldstrafen etc. und nicht unbedingt um die Ausweisung aus einem Land, das inzwischen wohl zur Heimat geworden ist. Warum auch immer, wenn ich wo so behandelt werde, gehe ich wahrscheinlich tatsächlich freiwillig. Fehler hat die Politik gemacht, nicht die Familie. Die hat m.M.n. versucht, was möglich wahr. Und hatte entsprechende Berater, das muss man auch mal sagen. Und natürlich die Medien! Die haben das Ganze doch erst so richtig aufgebauscht, die Familie zum Spielball gemacht. Sage ich als Medienfrau, also glaubt man mir das hoffentlich.
Und bei allen Mutmaßungen: Ich getraue mir nicht zu beurteilen, wie ernst gemeint die Selbstmorddrohung war, wie ernst die psychischen Probleme der Mutter sind, wie es der Familie JETZT geht, wo sie zum Spielball der Medien geworden sind. Ich getraue mich zu wetten, dass sie es nicht noch einmal genauso machen würden, hätte ihnen wahrscheinlich bessere Chancen eingebracht. Aber nachher ist man immer schlauer. Ich traue mich nicht über Menschen zu urteilen, die sich genauso wenig wie ich ausgesucht haben, wo sie zur Welt kommen. Ich wette nämlich, dass ich in der umgekehrten Situation genau in die selbe Lage hätte kommen können wir Arigona Zogaj. Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein, sage ich absolut nicht kirchen-affine Person da sogar!
Ich versuche ja, es realistisch zu sehen. Aber selbst wenn das Einzige, wo ihr mir zustimmt, ein einziger Punkt ist, bin ich schon halbwegs zufrieden. Nämlich, dass sich keiner von uns seinen Geburtsort ausgesucht hat. Nicht jeder von uns hat von Geburt an die gleichen Chancen! Und genau da sollten wir endlich einmal ansetzen – hoffentlich werden sich die Staaten dessen einmal bewusst!
Deswegen:
>> 1. Juli, 18.30 Uhr Heldenplatz: GENUG IST GENUG! Für eine menschenwürdige Asylpolitik!